Zolllager

Um bei der Ein- und Ausfuhr von Waren die Steuerlast zu senken, ist es mitunter sinnvoll, ein offenes Zolllager zu benutzen. Unternehmen können hier Waren lagern, ohne dass sie bestimmte Zollgebühren entrichten müssen. Weiterhin lassen sich dadurch auch neue Märkte erschließen, zum Beispiel, wenn die Ware näher am Bestimmungsort gelagert wird. Doch was hat es damit auf sich?

Was ist ein Zolllager?

Die Definition

Bei Zolllagern, teilweise auch Freilager, offenes Zolllager oder Zollverschlusslager genannt, handelt es sich um gesicherte Einrichtungen, die es Firmen ermöglichen, bereits eingeführte Waren zu lagern und zu verarbeiten, ohne dafür Zollgebühren oder Umsatzsteuer zahlen zu müssen.

In Ländern wie den USA, dem Vereinigten Königreich, in der EU, in China und vielen anderen Ländern werden Zolllager genutzt.

Zolllager Vorteile

Ein Unternehmen kann seine Waren in ein Zolllager bringen, was den Vorteil hat, dass diese dann von Einfuhrsteuern befreit sind, solange sie sich in einem bestimmten Bereich befinden. Das Unternehmen kann aber nicht nur seine Ware dort lagern, sondern auch verarbeiten – zum Beispiel anders verpacken oder Ähnliches. Die maximale Lagerzeit in einem Zolllager beträgt in der Regel fünf Jahre.

Für das Unternehmen kann dies deutliche finanzielle Vorteile mit sich bringen. Dennoch ist diese Methode nicht für alle Situationen und für alle Unternehmen geeignet.

Die Vorteile im Einzelnen sind:

  • Größere Flexibilität bei der Einfuhr von Waren
  • Schnelle Anpassung an Nachfrage oder saisonale Trends
  • Vermeidung von Steuern, wenn die Ware nur einführt, verpackt und danach wieder exportiert wird
  • Hilfreich beim Verwalten des Cashflows, da die Firma nicht die Zollbeträge auf einen Schlag zahlen muss. Erst dann, wenn die Waren aus einem Zolllager auf den Markt gehen, müssen die anfallenden Steuern entrichtet werden. Das gilt allerdings nicht, wenn die Ware sofort wieder ausgeführt wird.

In welchen Fällen ist die Nutzung eines Zolllagers sinnvoll?

Das kann dann sinnvoll sein, wenn

  • der Bestimmungsort der Güter noch nicht klar ist
  • die erforderliche Dokumentation noch nicht abgeschlossen ist
  • die Ware wieder exportiert werden soll und nicht in den Markt des Zolllagers gelangt
  • die Ware, bevor sie auf den Markt kommt, noch verarbeitet werden soll oder eine Verpackung braucht.

 

Allerdings haben die verschiedenen Rechtssysteme unterschiedliche Vorgaben, wann ein Unternehmen ein Zollager nutzen darf und wann nicht. Beispiel: In der EU müssen die Güter von außerhalb der EU stammen. Für einige Erzeugnisse aus der Landwirtschaft gibt es aber Ausnahmen.

Gibt es auch Nachteile bei der Nutzung eines Zolllagers?

Ja, die gibt es. Zum einen sind da die Lagerkosten, die im Zolllager anfallen. Wenn die Ware dort länger im Lager ist, können die Kosten sich schnell summieren.

Zum anderen gibt es einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand, weil es strenge Aufzeichnungs- und Meldepflichten gibt, damit die Zollvorschriften eingehalten werden.

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